Die Gruppe der Caryophyllidae enthält vorwiegend krautige, oft sukkulente Pflanzen; die wenigen verholzten zeichnen sich durch eine stark abgeleitete Holzarchitektur und Abwandlungen in der Art des sekundären Dickenwachstums aus; sie sind mit Sicherheit sekundär zum holzigen Wuchs übergegangen. Die für die Magnoloiidae typischen Benzylisochinolinderivate fehlen. In vielen Familien werden (Triterpen-) Saponine akkumuliert; oft enthalten die Zellen Calciumoxalat, das kristallin in Form von Drusen oder Nadeln (Raphiden) gespeichert wird. Die Blüten sind fast immer radiärsymmetrisch, die Petalen sind meist frei (Ausnahme Plumbaginales) oder fehlen. Entomophilie herrscht vor, doch kommt auch Anemophilie vor. Ein auffallendes Merkmal ist die basale oder frei-zentrale Placentation. Die Samenanlagen/Samen liegen in der Fruchtknotenmitte, daher auch die alte Bezeichnung Centrospermae für eine der Caryophylliden-Ordnungen (Caryophyllales). Diese Anordnung legt die Vermutung nahe, daß die Vorfahren der Caryophyllidae einen gefächerten, coenokarpen Fruchtknoten besaßen und daß die Seitenwände im Verlauf der Evolution verlorengegangen sind (A. TAKHTAJAN, 1966). Eine ähnliche Entwicklung ist bei den Primulaceen zu beobachten.
Über die Herkunft der Caryophyllidae ist mangels fossiler Belege nur wenig Sicheres bekannt. Man kann aber davon ausgehen, daß die Vorfahren Kräuter mit oberständigem Fruchtknoten und freien Karpellen gewesen sind. Damit ist die Zahl möglicher verwandter Pflanzengruppen stark eingeschränkt, und von den rezenten kämen nur die Ranunculales in Betracht. Ein zusätzliches Argument hierfür mag die Ähnlichkeit im Bau des Pollens sein. Von den 11000 Arten gehören über 90 Prozent zur Ordnung Caryophyllales, die übrigen verteilen sich auf die Polygonales und Plumbaginales.
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