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Pollenbildung


Eine Anthere enthält in der Regel vier Mikrosporangien, je zwei in einer Theka. Ein Mikrosporangium ist von einer mehrschichtigen Hülle umgeben:

Epidermis
Faserschicht oder Endothecium (Zum Zeitpunkt der Pollenfreisetzung öffnet sich diese Schicht durch einen Kohäsionsmechanismus.)
Tapetum. Es enthält oft mehrkernige Zellen und versorgt die sich bildenden Mikrosporen mit Reserve- und Wandbaustoffen sowie mit Erkennungsmolekülen (Sporophytische Selbstinkompatibilität, Pollenkitt).

Das so umschlossene sporogene Gewebe enthält eine größere Zahl an Sporenmutterzellen (= Pollenmutterzellen), in denen die Meiose abläuft. Alle vier aus einer Mutterzelle hervorgehenden Zellen sind gleichwertig. Anfangs liegen sie in Tetraden beieinander, doch im Verlauf ihrer weiteren Entwicklung löst sich der Verband meist auf. Die Entwicklung zu reifen Pollenkörnern kann je nach Art Stunden, Tage oder Wochen dauern. Während dieser Zeit vergrößern sich die Zellen und durchlaufen eine Mitose. Die Zellteilung ist inäqual, und es entstchen eine kleine generative und eine große vegetative Zelle. Reifer Pollen ist daher stets mindestens zweikernig. In vielen Familien teilt sich die generative Zelle erneut, so daß am Ende ein dreikerniger Pollen erscheint. Den intrazellulären Vorgängen parallel läuft der Aufbau der Pollenwand. Nach dessen Abschluß ist der Pollen reif und kann freigesetzt werden. Der befruchtungsreife Gametophyt wird aber erst nach dem Kontakt mit einer kompatiblen Narbe gebildet. Der aus dem Pollen auswachsende Pollenschlauch gehört nämlich mit dazu. Während des Pollenschlauchwachstums teilt sich die generative Zelle erneut (soweit sie sich nicht schon vorher geteilt hat); es stehen somit zwei Spermakerne zur Verfügung, die beide für die Befruchtung benötigt werden. Der Kern der vegetativen Zelle wird nicht benötigt, er degeneriert.

Die im Pollen enthaltenen Zellen sind durch Membranen voneinander getrennt, cellulosehaltige Wände werden nicht gebildet. Unter bestimmten experimentellen Bedingungen und/oder außergewöhnlichen Situationen in der Natur (?) können Mikrosporen zu uneingeschränkter Teilung angeregt werden, so daß aus ihnen komplette haploide (demnach sterile) Pflanzen herangezogen werden können.


© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de