Die Rafflesiales sind vollendete
Parasiten. Im Extremfall besteht die Pflanze aus einer dem Wirt
aufsitzenden Blüte. Die Blätter sind, sofern vorhanden,
schuppenförmig und stets chlorophyllfrei; die Blüten
können sehr komplex gebaut sein. Es gibt sehr kleine und
sehr große Blüten. Die der auf Sumatra, Borneo und
benachbarten Inseln vorkommende Rafflesia arnoldii ist
mit einem Durchmesser von mehr als einem Meter die größte
Angiospermenblüte überhaupt.
Die Blüten sind radiärsymmetrisch, der Fruchtknoten liegt ober- bis mittelständig. Sie bilden sich entweder unmittelbar aus dem Samen oder erst, nachdem ein rhizoidähnliches Wurzelwerk in die Wirtspflanze eingedrungen ist. Die Blütenorgane sind dickfleischig, stinkend und schwarz-rot gefärbt. Die Bestäubung erfolgt durch Fliegen (Sapromyophilie). Der Pollen ist vielfach monocolpat, ein Hinweis auf die Magnoliales-Verwandtschaft. Die Früchte sind fleischig, die Samenzahl ist hoch, der Embryo ist von Endosperm, manchmal auch von Perisperm (aus Nucellusgewebe hervorgehendes Nährgewebe) umgeben. Während die Rafflesiaceae mit 50 Arten pantropisch verbreitet sind, zeichnet sich die Familie der Mitrastomonaceae mit nur zwei Arten durch disjunkte Verbreitungsgebiete aus (Südostasien einerseits, Zentralamerika andererseits). Dieses Verbreitungsmuster ist ein Hinweis auf ein hohes phylogenetisches Alter dieser Familie.
© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de