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Viren mit doppelsträngiger RNS; Wundtumorviren


Das Genom der Wundtumorviren (WTV) besteht aus 12 doppelsträngigen RNS-Segmenten, die allein nicht infektiös sind. Die Wundtumorviren der Pflanzen und Tiere (Reoviren) sind miteinander verwandt und zeichnen sich durch eine Anzahl gemeinsamer Aktivitäten aus. Sie enthalten z.B. das Enzym Transkriptase, das Einstrang-RNS transkribiert, somit mRNS produziert (die mRNS ist zum transkribierten Strang folglich komplementär). Jedes der 12 Segmente ist transkribierbar, und man nimmt an, daß jedes für die Codierung eines Proteins benötigt wird. Die Replikation erfolgt im Cytoplasma. Für den Infektionsprozeß sind Insekten (z.B. Blattläuse) erforderlich, die die Aufgabe eines Vektors und eines Zwischenwirts wahrnehmen. Das Virus vermehrt sich demnach auch in ihrem Gewebe.

Man kennt über 50 Pflanzenarten, in denen sich Wundtumorviren ausbreiten können. Zu den Symptomen gehören kleine Tumoren am Stamm, und größere und zahlreichere an Wurzeln. Die WTV-induzierten Tumoren sind bei Leguminosen deutlich von den durch Rhizobien hervorgerufenen Knöllchen unterscheidbar. Bei manchen Pflanzenarten, z.B. bei der Lobelie, können aus ansonsten normalen Organen weitere Organe auswachsen, z.B. kann ein Blatt an der Unterseite eines anderen entspringen.


© Peter v. Sengbusch - b-online@botanik.uni-hamburg.de